Barf, Barfen oder auch Rohfütterung – dieser Trend in der Hundeernährung hat viele Namen. Wie man es auch nennen mag, bei dieser Art der Fütterung steht eine gesunde, naturnahe Ernährung des Hundes im Mittelpunkt. Da beginnt aber schon das Problem einer Definition, denn „naturnah“ bedeutet für jeden etwas anderes. Manche orientieren sich stark am Wolf und seiner Ernährung. Wie genau dieser sich ernährt, sorgt allerdings auch für Diskussionsstoff. Andere sagen, heutige Haushunde sind viel stärker an die Ernährung des Menschen angepasst als Wölfe.

Was macht das Barfen aus?

Zumindest auf eine Grundkomponente können sich alle Ansätze einigen: Fleisch. Und zwar roh. Zwischen 50 und 70 Prozent macht das Fleisch aus. Mit inbegriffen sind dabei auch Knochen und Innereien. Bei einer Sonderform des Barfens, der Prey-Methode, wird fast ausschließlich Muskelfleisch, Knochen und Innereien gefüttert. Die Idee ist, damit ein Beutetier nachzubauen, wie es ein Wolf auch in der Natur reißen würde.


Bei der üblichen Rohfütterung allerdings wird die Ration mit Obst, grünem Gemüse und buntem Gemüse ergänzt. Dazu kommen hochwertige Öle. Das ist das absolute Minimum. Je nach Ansatz kommen nun noch Milchprodukte, manchmal auch Getreide dazu. Darüber hinaus gibt es verschiedene Zusatzfuttermittel wie Bierhefe, Ei und Honig, die manche immer, manche kurweise füttern.

Wer mit dem Barfen beginnt, berechnet zuerst die Futterration für seinen Hund. Sind alle Komponenten bestimmt und die Mengen aufgeschrieben, werden sie auf einen Barfplan, wahlweise auf ein oder zwei Wochen ausgerechnet, verteilt.

Kann man auch teilweise barfen?

Natürlich geht auch das. Üblicher Weise wird diese Fütterung dann Teilbarf genannt. Dabei wird zwar immer noch Fertigfutter aus der Dose oder dem Sack gefüttert, dazu gibt es allerdings auch Mahlzeiten, die dem Konzept des Barfens entsprechen.

Teilbarf kann bis zu einem Prozentsatz von etwa 20 Prozent problemlos gefüttert werden. Wird es mehr oder wird dauerhaft teilgebarft, sollte der Barf-Anteil des Futters für sich genommen ebenfalls ausgewogen sein. Das heißt, er muss entsprechend den Überlegungen des Barfens alle notwendigen Komponenten in einer ausgewogenen Menge enthalten.

Gibt es Risiken beim Barfen?

Wer seinem Hund das Futter selbst zusammenstellt, muss das Risiko in Kauf nehmen, dabei etwas falsch zu machen. Mangelernährung durch falsch zusammengestelltes Futter ist leider keine Seltenheit. Wer sich aber mit der Materie vertraut macht, mehrere Quellen heranzieht, seinen Hund genau beobachtet und immer mal wieder die berechnete Ration hinterfragt, wird in den meisten Fällen gut klarkommen.

Krankheitserreger machen vielen Hundehaltern beim Barfen Sorgen. Hier gibt es allerdings nicht viel zu befürchten. Salmonellen machen den meisten Hunden nichts aus und sollten bei hygienischer Handhabung des Fleisches nur eine untergeordnete Rolle spielen. Allerdings sollten sie auf rohes Schweinefleisch verzichten, da es den Aujeszky-Virus enthalten kann.

Macht Barfen Hunde blutrünstig?

Es gibt viele Barf-Irrtümer und Gerüchte über die Rohfütterung. An den wenigsten ist etwas dran. Besonders, was die Frage angeht, ob Hunde plötzlich gefährlich oder blutrünstig werden, wenn sie rohes Fleisch zu fressen bekommen. Es gibt keinerlei bekannte Fälle, in denen rohes Fleisch das Aggressionsverhalten eines Hundes beeinflusst hat. Weder gegenüber Tieren, noch gegenüber Menschen. Dasselbe gilt für das Jagdverhalten.

Ist Barf nicht unglaublich teuer?

Tatsächlich sind die meisten hochklassigeren Futtersorten inzwischen teurer als das Barfen. Zum einen sind die Kilopreise beachtlich, zum anderen braucht ein Hund vom Fertigfutter eine höhere Tagesration. Natürlich kann man aber immer etwas Günstigeres finden, sodass es durchaus Futtersorten gibt, die billiger sind als die Rohfütterung an. Das hängt nicht zuletzt auch davon ab, ob man sein Fleisch beim Metzger günstig beziehen kann oder auf einen eventuell teureren Händler angewiesen ist.