Im Leben jedes Hundes kann es vorkommen, dass eine (kleinere) Operation notwendig wird. Dafür gibt es viele Gründe, angefangen von einer recht einfachen Zahnsteinentfernung über die recht verbreitete Kastration bis hin zu großen, aufgrund von Krankheiten oder Unfällen notwendigen Eingriffen. Aber wie läuft sowas eigentlich ab? Was geschieht im Vorfeld bei der Voruntersuchung? Was muss ich bei der Nachsorge beachten? Sicherlich wird Ihr Tierarzt Sie hierüber aufklären, wenn es so weit ist. Dennoch gibt es hier ein paar Hinweise und Tipps zum vorab Informieren.
Die Voruntersuchung
Bevor ein Hund „unter’s Messer kommt“, steht zunächst eine Grunduntersuchung mit Beratung an. Der Tierarzt wird das Allgemeinbefinden des Hundes untersuchen, ihn genau in Augenschein nehmen, abtasten, Herz und Lunge abhören und einen Blick auf Augen, Ohren und Zähne des Hundes werfen. Im Prinzip wird alles untersucht, was sich mit bloßen Augen und Ohren erkennen lässt. Dazu gehört auch ein Gespräch mit dem Hundehalter: Benimmt sich der Vierbeiner normal, zeigt er Anzeichen einer Erkrankung, sind Appetit und Stuhlgang normal? Wird Ihr Hund demnächst operiert, sollten Sie auf diese Dinge achten, damit Sie dem Tierarzt Auskunft geben können. Mögliche Vorerkrankungen kommen hierbei ebenfalls zur Sprache, ebenso bereits laufende Behandlungen.
Als nächstes wird besonderes Augenmerk auf die zu operierende Stelle gerichtet. Nun kommt es darauf an, weswegen der Hund beim Tierarzt ist. Manche Eingriffe erfordern einen Ultraschall, bei anderen genügt es, sich beispielsweise den Zahnstein kurz von außen genauer zu besehen.
Wer zu einem Standardeingriff wie einer Kastration kommt, wird meist einen Termin zur Voruntersuchung, einen zur Operation und einen zur Nachsorge bekommen. Kommt man mit einem Notfall, verläuft dieses Prozedere entsprechend schneller, sollte aber dennoch nicht außer Acht gelassen. Der Sinn der Voruntersuchung besteht nämlich darin, gesundheitliche Risiken zu erkennen, diese wenn möglich zu beseitigen oder zu behandeln, den besten Zeitpunkt für die Operation zu finden und die Vorgehensweise entsprechend zu planen.
Kurz vor der Operation – worauf muss ich achten?
Sollte es sich nun um keinen Notfall handeln, nehmen Sie Ihren Hund nochmal mit nach Hause und kommen zum vereinbarten Termin wieder. Achten Sie am Tag vor der OP auf ein paar Dinge:
- Futter und Wasser: Wasser sollte dem Hund jederzeit zur Verfügung stehen. Futter ist spätestens ab dem Abend vor der Operation tabu. Für eine Narkose muss der Hund nüchtern sein. Ist er das nicht, könnte er sich unter Narkose übergeben und sein eigenes Erbrochenes würde die Atemwege blockieren. Genaue Uhrzeiten, ab denen der Hund nicht mehr fressen darf, wird Ihnen der Tierarzt in Abhängigkeit von der Art des Eingriffs vorab (meist im Rahmen der Voruntersuchung) mitteilen.
- Körperliche Anstrengung: Überanstrengen Sie Ihren Hund vor einer OP nicht, schonen Sie ihn lieber etwas. Sollte der Operationsgrund in Sachen Bewegung besondere Einschränkungen mit sich bringen, wird Sie der Tierarzt hierüber informieren.
- Allgemeinbefinden: Anzeichen einer Verhaltensveränderung, Probleme mit Kot und/oder Urin, Appetit- und/oder Lustlosigkeit, eine beginnende Läufigkeit oder gar Erbrechen deuten darauf hin, dass der Hund anderweitig erkrankt oder geschwächt sein könnte. Jegliche Veränderung in dieser Richtung müssen Sie dem Tierarzt vor der Operation mitteilen. Dieser entscheidet dann, ob der Hund in Narkose gelegt werden kann oder nicht.
Aufwachen in der Tierarztpraxis
Ist die Operation überstanden, kommt der Hund in den Aufwachraum der Praxis. Meistens liegt er dort in einer Box, damit er nicht im halbwachen Zustand umherirrt und sich verletzt. Die Boxen sind mit dicken Decken ausstaffiert, die den Hund in der Aufwachphase wärmen. Dies ist besonders wichtig, denn während der Narkose fährt der Kreislauf herunter, die Körpertemperatur sinkt. Um dies zu korrigieren, wird der Hund nicht nur weich, sondern vor allem warm gebettet.
Ein weiterer wichtiger Faktor in der Aufwachphase ist Ruhe. Eine Narkose ist eine verwirrende Erfahrung für einen Hund. Geräusch- und Berührungsempfindlichkeit können sich ändern. Der Hund hat nicht die volle Kontrolle über seinen Körper und das kann ihn verunsichern. Deswegen ist es wichtig, dem Hund ruhig und geduldig gegenüber zu treten, bei ihm zu bleiben, ihn aber nicht zu bemitleiden, als gäbe es einen Grund hierfür. Optimal ist einfach nur Präsenz des Halters. Das vermittelt ein Gefühl von Sicherheit und verschafft dem Hund die notwendige Ruhe, langsam und kreislaufschonend aufzuwachen.
Wie lange die Aufwachphase dauert, ist sehr unterschiedlich. Bei Kurznarkosen ist der Hund nach wenigen Minuten wieder einigermaßen fit und nach etwa einer halben Stunde transportfähig. Bei Vollnarkosen kann sich die Aufwachphase mehrere Stunden ziehen, bis der Hund so stabil ist, dass ihn der Tierarzt guten Gewissens nach Hause entlässt. Sollte der Hund in dieser Zeit unruhig werden, kann das am Harndrang liegen. Oftmals müssen Hunde nach einer Narkose „auf’s Klo“, ehe sie richtig wach sind. Bitten Sie den Tierarzt oder eine Tierarzthelferin um Hilfe, um den Hund kurz auf einen kleinen Grünstreifen zu bringen, wenn sein Zustand dies zulässt. Auch nach einer Kurznarkose kann der Harndrang stärker sein als gewöhnlich. Geben Sie dem Hund vor der Heimfahrt die Möglichkeit, sich zu erleichtern.
Mein Hund hat die Operation überstanden – was ist jetzt noch zu tun?
Der Hund ist nun wach, hat die Autofahrt gut überstanden und kann sein heimisches Körbchen in Beschlag nehmen. Und genau dort sollte der Hund erst einmal bleiben. Ob Kurz- oder Vollnarkose – der Hund wird erst einmal müde sein und sich ausruhen wollen. Diese Ruhe sei ihm auch gegönnt. Insbesondere, wenn der Vierbeiner noch ein wenig wackelig und unkoordiniert ist, sollten Sie darauf achten, dass er sich nicht aus Versehen selbst verletzt. Beispielsweise, indem er gegen eine Tischkante läuft.
Trinken darf der Hund etwa zwei Stunden nach einer Kurznarkose. Mit dem Futter sollten Sie länger warten. Bei einer Vollnarkose gilt: einen halben bis einen ganzen Tag kein Futter, Wasser nach zwei bis drei Stunden. Die genauen Zeiten wird Ihnen Ihr Tierarzt abhängig vom operativem Eingriff und Zustand des Hundes mitteilen.
Grundsätzlich ist nun erst einmal schonen angesagt. Jedoch sind die Details auch hier mit dem Tierarzt zu besprechen. Je nachdem, ob der Eingriff eine Naht mit sich gebracht hat und wo diese liegt, wie schwerwiegend und umfangreich er war, kann der Hund schon ein oder zwei Tage oder erst Wochen später wieder voll im Saft stehen. Es kann sein, dass sich der Hund stark gibt und schon nach wenigen Stunden wieder fit wirkt. Dennoch empfiehlt es sich, auch bei kleineren Eingriffen wenigstens zwei Tage ein wenig kürzer zu treten.
Achten Sie auf mögliche Auffälligkeiten. Dazu gehören Erbrechen, Apathie, Lustlosigkeit, Verhaltensveränderungen, Nässe an der Wunde – im Grunde alles, was Ihnen merkwürdig vorkommt. Spätestens bei der Nachsorgeuntersuchung sollten Sie Ihrem Tierarzt davon erzählen.
Außerdem sollten Sie auf Anzeichen von Schmerz achten. Beobachten Sie, ob Ihr Hund ein verändertes, womöglich gereiztes Wesen zeigt, Schwierigkeiten beim Aufstehen oder bestimmten Bewegungen hat, lahmt oder insgesamt verändert läuft. Verstärkte Anhänglichkeit, eine Veränderung der Körperhaltung, Jaulen oder Jammern, Unruhe, Appetitlosigkeit, Berührungsempfindlichkeit (vom Zusammenzucken bis hin zum Schnappen), Zittern sowie Schonhaltungen sind deutliche Anzeichen für Schmerzen. In diesen Fällen muss der Tierarzt sofort verständig werden. Meist geben sich Hunde tapfer, obwohl sie schon lange Schmerzen haben. Zeigen Sie dann endlich Schmerz, ist er oft schon sehr stark und nicht gerade eben erst eingetreten.
Nachsorge beim Tierarzt
Nicht alle Eingriffe erfordern einen Nachsorgetermin beim Tierarzt. Spätestens wenn Fäden im Spiel sind, steht jedoch mindestens ein weiterer Termin an, um diese zu ziehen. Das wird nach zehn bis 14 Tagen sein, je nach Körperregion. Je nach Eingriff ist zudem eine generelle Nachsorge, meist nach einem oder wenigen Tagen, notwendig. Hierbei werden der Allgemeinzustand des Hundes sowie die OP-Wunde kontrolliert. Verbandsmaterial wird bei dieser Gelegenheit ebenfalls erneuert. Wenn Sie unsicher beim Verbandswechsel sind, wird der Tierarzt das alle ein bis zwei Tage übernehmen. Wer lieber selbst wechseln möchte, kann sich die richtige Verbandstechnik vom Tierarzt zeigen lassen. Das geeignete Verbandsmaterial geben die meisten Praxen ebenfalls mit.
Wie es nun weitergeht, wie viele Nachkontrollen anstehen und was genau dabei getan und kontrolliert wird, kann nicht verallgemeinert werden. Es ist von Hund zu Hund und von Eingriff zu Eingriff unterschiedlich.
Schlussbemerkung
Der heutigen Veterinärmedizin stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung. Hunde werden mit einer schonenderen Inhalationsnarkose in Schlaf versetzt, ein Monitor überwacht ihre Vitalfunktionen und auch die Medikamente selbst sind recht verträglich. Eine Narkose ist also erst einmal kein Grund zur Sorge. Wichtig ist vor allem, dass der Hund möglichst gut erholt und mit möglichst umfassender Vorsorge in den OP kommt. Sollten Sie bei Ihrem Tierarzt das Gefühl haben, er ist der geplanten Operation nicht gewachsen, suchen Sie sich einen anderen oder holen Sie eine zweite Meinung ein. Auch im Bereich der Veterinärmedizin gibt es heutzutage Spezialisten, beispielsweise für Orthopädie oder Zahnheilkunde. Da nicht jeder Haustierarzt so umfassend ausgerüstet sein kann wie eine Klinik, ist es unter Umständen ratsam, in eine größere Einrichtung mit mehr Erfahrung und moderner Technik zu gehen.
Aus welchem Grund auch immer Ihr Hund in Narkose muss – Vitaler Hund wünscht ihm eine schnelle Genesung und alles Gute für den bevorstehenden Eingriff!
Vielen Dank für den Beitrag zu Operationen bei Hunden. Gut zu wissen, dass man vor der Operation eines beachten muss, wie zum Beispiel das Allgemeinbefinden oder die Nahrung. Ich werde meinen Hund nächsten Monats operieren lassen, und möchte sicher gehen, dass er gut auf die OP vorbereitet ist.
Ich muss meinen Hund bald operieren lassen und will mich gut auf die Zeit vorbereiten. Mir war gar nicht bewusst, dass der Hund vor der OP nüchtern sein muss und ab dem Abend davor nichts mehr essen darf. Darauf werde ich auf jeden Fall achten, denn ich möchte, dass er die Operation gut übersteht. Vielen Dank für die umfangreichen Tipps.