Kein Hundehalter wünscht es sich, trotzdem kann es passieren: Der eigene Hund läuft weg. Was ist jetzt zu tun? Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die man schnell und einfach ergreifen kann.
Mein Hund ist weggelaufen – was soll ich tun?
Zunächst einmal: Ruhe bewahren. Suchen Sie das Gebiet ab, in dem der Hund entlaufen ist, rufen Sie mit ruhiger und freundlicher Stimme nach ihm. Ist er Zuhause entlaufen, könnte er bei den Nachbarn sein. Fragen Sie dort nach und hinterlassen Sie für alle Fälle Ihre Handynummer. Ist er beim Spaziergang verschwunden, könnte er zum Auto oder zurück nach Hause gelaufen sein. Wenn Sie also nach einigen Minuten keine Spur von ihm gefunden haben, sehen Sie dort nach oder rufen Sie jemanden an, der das tut. Wichtig ist, nicht gleich zu verschwinden und nach Hause zu fahren. Der Hund könnte nach wenigen Minuten oder auch einer halben Stunde zurückkommen und Sie suchen – je nachdem, wieso er weggerannt ist. Ein Hund der jagt, könnte sich lange auf der Spur eines Feldhasen aufhalten, ehe er zurückkommt. Ein Hund, der in Panik flüchtet, könnte sich verstecken, bis er sich beruhigt hat.
Behalten Sie außerdem Ihr Handy im Auge. Ihr Hund könnte bereits gefunden worden sein und der Finder (oder das entsprechende Haustierregister) könnte versuchen, Sie zu erreichen. Das funktioniert natürlich nur, wenn der Hund entsprechend registriert und Ihre aktuelle Nummer hinterlegt ist.
Wo kann ich noch nach meinem Hund suchen?
Ein ängstlicher Hund könnte sich in einem Kanal, einem Graben oder einer Höhle verkrochen haben und sich schlicht nicht mehr heraus trauen, selbst wenn er das Rufen seiner Bezugsperson hört. Leider besteht auch die Möglichkeit, dass das Tier angefahren oder verletzt wurde und sich zum Schutz in ein derartiges Versteck zurückgezogen hat.
Hunde können – insbesondere, wenn sie in Angst flüchten – eine sehr große Strecke zurücklegen. Suchen Sie daher in einem entsprechend großen Radius. Je länger der Hund weg ist, desto weiter entfernt könnte er sein. Tendenziell halten sich Hunde aber lieber in vertrauen Gebieten auf, wenn sie verunsichert oder verängstigt sind.
Als nächstes sollten umliegende Tierheime, Tierschutzvereine und Tierärzte informiert werden. Vielleicht wurde der Hund bereits gefunden und dort abgegeben. Je nach Region – besonders, wenn kein Tierheim in der Nähe ist – kann es auch ratsam sein, der Polizei und/oder dem Ordnungsamt Bescheid zu geben. Meist wird beim Fehlen einer anderen Anlaufstelle bei diesen Behörden gemeldet, wenn ein Hund zugelaufen ist.
Wenn der Hund längere Zeit vermisst wird, sollten diese Stellen ein Bild, eine Kurzbeschreibung und die Chipnummer des Hundes erhalten, um ihn möglichst schnell zuordnen zu können, sollte er als Fundtier eintreffen. In ländlichen Gebieten sollten Förster, Jagdpächter und Landwirte informiert werden. Diese Personengruppen halten sich viel draußen auf, weswegen eine höhere Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie den Hund zu sehen bekommen. Außerdem können sie Hinweise auf mögliche Verstecke geben, in denen sich der Hund verkrochen haben könnte.
Suchplakate erstellen und verteilen
Ist der Hund nach all diesen Bemühungen immer noch nicht aufzufinden, ist es an der Zeit, Suchplakate zu erstellen und zu verteilen. Am einfachsten und schnellsten geht dies bei TASSO oder FINDEFIX (ehemals Deutsches Haustierregister). Der Hund erhält eine Suchnummer und es erscheint automatisch eine Onlinesuchmeldung auf der entsprechenden Internetseite. Die dort erhältlichen Plakate sind nicht nur kostenlos, sondern in drei Größen und mit Formatvorlage erhältlich, sodass garantiert ist, dass die wichtigsten Informationen in der Suchmeldung stehen. Dazu zählen neben dem Namen, einer Kurzbeschreibung und einem Bild (auf dem möglichst der ganze Hund zu sehen ist) auch Hinweise zu Besonderheiten des Hundes (Krankheiten, benötigte Medikamente, eventuelle Aggression).
Die Kontaktdaten müssen natürlich auch in der Suchmeldung erscheinen. Hier haben TASSO- und FINDEFIX-Plakate den Vorteil, dass Sie nicht die eigene Nummer herausgeben müssen, sondern die Hotline von TASSO/FINDEFIX aufgedruckt ist. Der Finder muss lediglich dort anrufen und die auf dem Plakat angegebene Suchnummer durchgeben.
Das Erstellen von TASSO-/FINDEFIX-Suchplakaten ist für jeden Hundehalter möglich, egal ob der Hund zuvor bei TASSO/FINDEFIX registriert war oder nicht.
Kann ich auch eigene Suchplakate erstellen?
Sie können, aber es ist nicht empfehlenswert. Immer wieder gibt es Erpresser, die versuchen, ein wenig Geld mit dem Verlust eines Hundes zu machen. Alle Jahre wieder gehen diesbezüglich Meldungen bei Haustierregistern ein, dass suchende Hundehalter auf ihrer angegebenen Privatnummer angerufen wurden. Der Hund sei im Ausland gefunden worden und nun bräuchte man Geld, um ihn wieder über die Grenze zu bringen. Die Beträge beliefen sich auf 600 bis 800 Euro und sollten direkt überwiesen werden. Meist wurde sogar noch ein Kontakt angegeben und in aller Ausführlichkeit über den Aufwand der Rückführung des Hundes gesprochen.
Weder Hund noch Geld werden besorgte und gutgläubige Hundehalter allerdings wiedersehen, wenn sie sich darauf einlassen. Daher sollten keine eigenen Suchmeldungen mit privaten Kontaktdaten erstellt und verteilt werden. Bei einer Rückvermittlung über ein Haustierregister wird von Vereinsseite aus die Übergabe arrangiert und keiner Zahlung in irgendeiner Form zugestimmt.
Dienste wie TASSO und FINDEFIX haben noch einen weiteren Vorteil: Auf Wunsch wird die dort online erstellte Suchmeldung nicht nur auf der TASSO-Homepage angezeigt, sondern auch an TASSO-Mitglieder in der Nähe des Verlustortes per Mail verschickt. Bei FINDEFIX wird die Meldung in die Umkreissuche integriert. Es werden also möglichst viele Personen in der Umgebung informiert, dass Sie Ihren Hund suchen, und können entsprechend die Augen offen halten.
Darüber hinaus gibt es inzwischen noch ein sehr nützliches Sammelportal: Petmaxx.com. Dort kann über die Transpondernummer abgefragt werden, ob das Tier auf irgendeinem mit Petmaxx verknüpften Portal als gefunden gemeldet wurde. Über das Petmaxx-Portal gelangt man dann direkt zu jenem Anbieter, auf dessen Seite die Fundmeldung geschaltet wurde.
Suchmeldung und Plakate sinnvoll verteilen
Die Plakate sollten an den typischen Anlaufstellen für Hundehalter und Hundefinder aufgehängt werden: Tierläden, Tierärzte, Tierheime. Auf Nachfrage sind die meisten dieser Stellen gewillt, ein Plakat aufzuhängen. Außerdem sollten Sie welche in dem Gebiet aufgehängen, in dem der Hund verschwunden ist. Umliegende, beliebte Hundelaufstrecken sollten Sie ebenfalls mit Plakaten ausstatten.
Manche Supermärkte haben schwarze Bretter, ebenso Gemeinden. Auch hier können Sie nachfragen, ob Sie Ihr Suchplakat aufhängen dürfen. Zusätzlich sollten die Plakate in der näheren Umgebung verteilt werden. Handzettel können in die Briefkästen geworfen werden, kleinere Plakate lassen sich an Wanderwegen, Spielplätzen und ähnlichen Orten mit hohem Aufkommen an Menschen und Hundehaltern gut anbringen.
Auf Facebook gibt es Gruppen für vermisste Tiere, wo Sie Ihre Suchmeldung posten können. Zum Glück teilen viele Facebook-Nutzer diese Einträge, sodass sich die Chancen erhöhen, den möglichen Finder auf diesem Weg zu erreichen. Städte und Gemeinden verfügen manchmal ebenfalls über Facebook-Seiten, auf welchen Sie die Suchmeldung posten können. Die Nachbargemeinden sollten Sie hierbei ebenfalls berücksichtigen.
Auch bei Facebook-Posts und Co. sollten Sie die TASSO-Hotline und die zugehörige Suchnummer anstelle privater Telefondaten verwenden.
Futterköter und Lebendfallen
Insbesondere, wenn der Hund mehrere Tage vermisst wird, kann mit Futterködern gearbeitet werden. Hier bedienen sich allerdings gerne Wildtiere. Eine unbeobachtete, leere Schüssel bedeutet demnach nicht automatisch, dass der vermisste Hund aus dieser gefressen hat. Eine andere Möglichkeit sind Lebendfallen, in denen eine Kuscheldecke oder ein Lieblingsspielzeug des Hundes ausgelegt wird. Diese käfigartigen Kästen schließen automatisch ihren Eingang, wenn der Hund hinein krabbelt.
Verliehen werden derartige Fallen von Tierheimen und Tierschutzvereinen. Wichtig ist, die Fallen regelmäßig zu kontrollieren, auch für den Fall, dass sich ein Wildtier in eine verirrt hat. Beides hat nur Sinn, wenn der ungefähre Aufenthaltsort des Hundes, beispielsweise dank einer gemeldeten Sichtung, bekannt ist.
Soll ich eine Belohnung aussetzen?
Eine gewisse Geldsumme kann einerseits ein Anreiz für den Finder sein, den Hund zurückzugeben, andererseits aber auch eine Einladung für Betrüger. Wenn jemand die Belohnung fordert, bevor er das Tier zurückgibt, sollte darauf keinesfalls eingegangen werden!
Wer eine Belohnung für den Fund zahlen möchte, sollte dies keinesfalls in die Suchmeldung schreiben. Das Geld kann auch als „Überraschung“ bei der Rückgabe des Tieres gezahlt werden. Wird allerdings angekündigt, dass dem Finder Geld winkt, besteht erhöhtes Risiko, dass oben genannte Betrüger hellhörig werden und die Sorge des Hundehalters ausnutzen.
Wichtig für das Wiedersehen: die Kennzeichnung des Hundes
Inzwischen ist er Standard und hat die Tätowierung im Ohr abgelöst: der Transponder-Chip. Ein Tierarzt setzt das kleine, längliche Stückchen Metall mit einer Spritze unter die Haut, meist im Bereich der Schulter. Anschließend kann der Chip mittels Lesegerät erkannt und die zugehörige Nummer abgelesen werden. Diese Nummern sind – im Gegensatz zur Tätowierung – einmalig. Der Hund kann anhand dieser Nummer eindeutig identifiziert und seinem Halter zugeordnet werden. Daher sollte jeder Hund, der noch keinen Chip hat, einen gesetzt bekommen. Sollte der Hund entlaufen oder gar gestohlen werden, lässt sich so beweisen, wer der Besitzer ist. Die Chipnummer ist im Impfpass, bei manchen Tierschutzorganisationen auch im Kaufvertrag, vermerkt.
Zusätzlich können Sie eine persönliche Hundemarke gestalten, auf welcher der Namen des Hundes und Ihre Adresse und/oder Telefonnummer eingraviert sind. Adresskapseln mit Schraubverschluss erfüllen denselben Zweck. In ihnen befindet sich ein zusammengerollter Zettel mit dem Namen des Hundes, seinem Wohnort und einem Kontakt für den Verlustfall. Sie können die für den Finder wichtigsten Informationen (Name des Hundes und Kontaktinformation des Halters) auch auf das Halsband sticken lassen. All dies sind jedoch nur ergänzende Maßnahmen zum Chip, die es dem Finder noch einfacher als die TASSO-Marke machen sollen, Sie zu kontaktieren.
Online-Registrierung bei TASSO und Co.
Die beiden größten Haustierregister sind TASSO e.V. sowie FINDEFIX des Deutschen Tierschutzbundes. Beide Dienste sind kostenlos, die Registrierung erfolgt bequem online oder auf dem Postweg. Der Hund erhält anschließend eine Registrierungs-Nummer und eine damit bedruckte Marke für das Halsband. Wird er gefunden, muss der Finder nur bei TASSO oder FINDEFIX anrufen und diese Nummer durchgeben. Die Organisation kontaktiert dann den Besitzer und vermittelt den Kontakt zwischen Suchendem und Finder. Daher ist es wichtig, dass die Marke an Halsband oder Geschirr zu befestigen.
Wer einen Hund übernimmt, sollte zur Sicherheit prüfen, ob dieser bei TASSO oder FINDEFIX noch auf seinen Vorbesitzer registriert ist und den Eintrag gegebenenfalls ändern lassen.
Ab von der Registrierung gilt ein einfacher Grundsatz: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Jedes Jahr werden Hunde als vermisst gemeldet, die bekannter Maßen schreckhaft waren, alleine auf die Jagd nach Hasen gingen oder schon mehrmals aus dem Garten ausgebüchst sind. Daher ist es grundsätzlich wichtig, die Marotten und Tricks seines Hundes zu kennen. Der Garten sollte ausbruchsicher sein. Ein Vollblutjäger sollte zur Brutzeit – vor allem in bestimmten Gebieten – nur an der (Schlepp-)Leine Gassi gehen, wenn er nicht wirklich sicher im Gehorsam steht. Insbesondere neu aufgenommene, schreckhafte Hunde (meist trifft das auf jene aus dem Tierschutz zu, besonders auf Auslandshunde) gehören in der Anfangszeit im neuen Zuhause an die Schleppleine, bis sie richtig angekommen und besser einzuschätzen sind.