Es gibt einige Anlauf­stel­len, die Hunde ver­mit­teln. Dazu zählen Züchter, Tier­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen und Tier­heime sowie Pri­vat­leute. Egal woher der Hund kommen soll, am wich­tigs­ten ist, dass die Anlauf­stelle seriös ist. Leider ist Seriö­si­tät nicht so einfach zu defi­nie­ren und zu erken­nen. Für jede Anlauf­stelle gilt: Schutz­ge­bühr und Kauf­ver­trag gehören immer zu einer seriö­sen Ver­mitt­lung. Gerade der Vertrag schützt nicht nur den Ver­käu­fer, sondern vor allem den Käufer!

Hunde vom Züchter

Leider verstecken sich hinter dem Begriff Züchter oftmals Ver­meh­rer – seien es Personen, die Tiere verpaaren, ohne auf deren Gesundheit und Wesen zu achten, oder ausländische Massenvermehrer. Deswegen hier ein paar Anhaltspunkte, wie Sie Züchter und Vermehrer unterscheiden können.


Anzei­chen für einen seriö­sen Züchter:

  • Es wird nur eine Rasse gezüch­tet
  • Die Mutterhündin ist anwe­send und kümmert sich um die Welpen
  • Der Züchter ist Mit­glied in einem (größeren) Zucht­ver­band
  • Er kann Stamm­baum sowie Gesund­heits­zeug­nis vor­wei­sen
  • Die Welpen machen einen mun­te­ren, gut genähr­ten und sau­be­ren Ein­druck
  • Sie werden regel­mä­ßig ent­wurmt, sind geimpft und gechipt oder werden es noch (je nach Alter)
  • Zumin­dest ein Teil des Hauses und ggf. des Gartens dürfen besich­tigt werden
  • Der Züchter hat es nicht eilig, beant­wor­tet gerne alle Rück­fra­gen
  • Er stellt Ihnen Fragen, wie der Hund leben wird, welche Erfah­run­gen vor­han­den sind usw.
  • Er gibt den Hund nicht beim ersten Treffen mit

Anzei­chen für einen Ver­meh­rer:

  • Er züchtet mehrere Rassen gleich­zei­tig und in großer Zahl
  • Die Mutterhündin ist nicht zu sehen, igno­riert die Welpen völlig oder hat bereits eine voll­stän­dig abge­schwol­lene Milch­leiste (dann ist sie ver­mut­lich nicht die Mutterhündin)
  • Der Ver­meh­rer lässt Inter­es­sen­ten nicht in Haus oder Garten
  • Die ein­seh­ba­ren Berei­che sind ver­dreckt, die Welpen eben­falls
  • Die Welpen machen einen mageren, schwa­chen, kränk­li­chen oder total ver­schüch­ter­ten Ein­druck
  • Es sind zu viele Welpen für ein Mut­ter­tier
  • Das Mut­ter­tier hat keine Papiere (Stamm­baum, Gesund­heits­zeug­nis)
  • Die Welpen wurden nicht ent­wurmt, geimpft oder gechipt
  • Bei Rück­fra­gen wirkt er ver­schlos­sen oder abwei­send
  • Der Käufer bekommt den Hund zwi­schen Tür und Angel gegen Bargeld in die Hand gedrückt
  • Der Hund ist ver­hält­nis­mä­ßig billig für einen Ras­se­hund (unter ca. 800 Euro)
  • Der Ver­meh­rer gehört kei­ner­lei Dach- oder Ras­se­ver­band an

Diese Listen sind reine Anhaltspunkte. Am wich­tigs­ten ist, welches Gefühl Sie bei einem Verkäufer haben.

Hunde vom Tierschutz/aus dem Tierheim

Einen Hund aus dem Tier­schutz zu über­neh­men bringt natür­lich das gute Gefühl mit sich, einem Tier gehol­fen zu haben. So schön das auch ist, sollten Sie nie ver­ges­sen, dass Hunde nicht dankbar sind. Einen Hund aus dem Tierheim zu „retten“ heißt also nicht, sich dessen Loyalität und Folgsamkeit verdient zu haben.

Zwei Dinge sollten bei Tierschutztieren grundsätzlich bedacht werden:

  1. Nicht immer ist die Vor­ge­schichte bekannt. Das zeugt auch nicht unbe­dingt von Unwis­sen­heit der Tier­heim­mit­ar­bei­ter. Ande­rer­seits sollte man vor­sich­tig sein, wenn angeb­lich alle vor­han­de­nen Hunde kleine Engel aus super Fami­lien waren. Dann wird unter Umstän­den ein wenig beschö­nigt, woher die Tiere kommen, beson­ders, wenn sie sich ganz anders ver­hal­ten, als es bei einer allzu posi­ti­ven Vor­ge­schichte zu erwar­ten wäre.
  2. Tier­heime sind eine beson­dere Umge­bung für Hunde, in der sich manche ganz anders ver­hal­ten, als sie es im neuen Zuhause später tun. Das betrifft sowohl beson­ders schüch­ter­nes, als auch beson­ders aggres­si­ves Ver­hal­ten sowie alles andere dazwi­schen.

Manche Tier­heime bieten inzwi­schen eine Pro­be­zeit für die Hun­de­ad­op­tion an, in welcher der­ar­tige Ver­hal­tens­ver­än­de­run­gen aus­ge­lo­tet werden können. In jedem Fall sollten Sie vor der Adop­tion einige Spa­zier­gänge mit dem Hund unter­nehmen, auf denen Sie ihn besser ken­nen­ler­nen können. Und wie immer gilt leider auch hier: Nicht alles ist Gold, was glänzt, und nicht alles, was sich Tier­schutz nennt, ist auch als solcher zu bezeich­nen. Wer also ein ungutes Gefühl bei einem Tier­heim oder einer Tier­schutz­or­ga­ni­sa­tion hat, sollte lieber anderswo auf die Suche gehen. Das gilt insbesondere, wenn über Mitleid oder Druck („Wenn Sie den nicht nehmen, geht der hier ein!“) gearbeitet wird. Seriöser Tierschutz hat derartige Mittel nicht nötig. Auch sollten Sie skeptisch sein, wenn Ihnen keine Fragen gestellt werden oder keine Vorkontrolle gemacht wird. Diese ist inzwischen bei allen seriösen Organisationen eine Voraussetzung für die Hundeadoption, bei manchen folgt noch eine Nachkontrolle.

Worauf muss ich bei Hunden aus dem Auslandstierschutz achten?

Bei Ver­mitt­lun­gen aus dem Ausland schei­den sich die Geister der Hun­de­hal­ter, ob dies sinn­voll und unter­stüt­zens­wert ist oder nicht. Abge­se­hen vom mora­li­schen Stand­punkt gibt es auch hier ein paar Dinge zu beach­ten, bevor der Hund ange­schafft wird. Zum einen gibt es auch hier unseriöse Vermittler und Betrü­ger, die Hunde für viel Geld ver­mit­teln, die gar nicht exis­tie­ren. Zum anderen gibt es auch unter den ver­trau­ens­wür­di­gen Orga­ni­sa­tio­nen welche, die vielleicht ein bisschen mehr unter­stüt­zens­wert sind als andere.

Leider gibt es Tier­schüt­zer, die nur Wert darauf legen, dass die Tiere nach Deutsch­land kommen, dabei aber keine Rück­sicht auf deren Gesund­heit oder die Taug­lich­keit für ein Leben hier nehmen. Gerade süd­li­che Länder kämpfen mit Mit­tel­meer­krank­hei­ten, die im schlech­tes­ten Fall anste­ckend für Men­schen und vor­han­dene Tiere sind. Spä­tes­tens ab einem Alter von einem Jahr sollten die Tiere dar­auf­ getes­tet worden sein, bevor sie nach Deutsch­land ver­mit­telt werden.

Auch zu posi­tive, unrea­lis­ti­sche Cha­rak­ter­be­schrei­bun­gen sind ein schlech­tes Zeichen. Bei einem Hund, der noch nie in einem Haus gelebt hat, kann schlicht nicht vor­her­ge­sagt werden, ob er als Haus­hund geeig­net ist. Glei­ches gilt für das Ver­hal­ten mit Kindern oder anderen Haus­tie­ren. Wird ein Hund, der bisher nur eine Tötungs­sta­tion kennt, als „ganz bestimmt tauglich für all dies“ ver­mit­telt, stimmt meist etwas nicht. Sel­bi­ges gilt für Jagd­hunde ohne Jagd­trieb, Hüte­hunde ohne Hüte­trieb und so weiter. Solche Hunde mögen exis­tie­ren, sind aber nicht die Regel. Daher lohnt ein Blick in mehrere Cha­rak­ter­be­schrei­bun­gen einer Orga­ni­sa­tion, sodass sich erken­nen lässt, wie ehrlich hier auch die Pro­bleme eines Hundes beschrie­ben werden.

Von Orga­ni­sa­tio­nen, die stark auf eine Ver­mitt­lung über Mitleid bauen, sollte eben­falls Abstand genom­men werden. Mitleid sollte gene­rell nie der Grund für die Anschaf­fung eines Hundes sein.

Merkmale für seriösen Auslandstierschutz

Eine seriöse, im Ausland tätige Orga­ni­sa­tion ist meist daran zu erken­nen, dass sie eine klare Struk­tur mit klar erkenn­ba­ren Ansprech­part­nern hat. Ein Inter­net­auf­tritt mit den wichtigsten Fakten zur Organisation und den Vermittlungspraktiken sollte heutzutage Standard sein.

Seriöse Vereine arbei­ten mit den Men­schen vor Ort zusam­men, um dort die Lage zu ver­bes­sern, legen bei verschiede­nen Aktio­nen auch mal selbst Hand an oder sammeln Spenden. Außer­dem ver­mit­teln sie die Tiere wenn möglich auch in ihrem Hei­mat­land und ver­fü­gen dort über Pfle­ge­stel­len – oder sind zumin­dest auf der Suche nach welchen.

Pfle­ge­stel­len sind auch was die Wahl des rich­ti­gen Hundes angeht ein wich­ti­ges Stich­wort, denn Hunde aus dem Ausland müssen nicht direkt aus dem Ausland kommen. Auch in deut­schen Pfle­ge­stel­len finden sich Aus­land­stiere, die bei der Ver­mitt­lung bereits eini­ger­ma­ßen an das Leben in Haus und Familie gewöhnt sind. Solche Tiere sind beson­ders bei uner­fah­re­nen Haltern vor­zu­zie­hen, da ihr Cha­rak­ter besser bekannt ist und die größten Bau­stel­len womög­lich schon behoben sind.

Wer einen Hund direkt aus dem Ausland, sozu­sa­gen vom Bild, über­nimmt, sollte sich im Klaren darüber sein, dass dieser ein echtes Über­ra­schungsei ist. Gerade bei Stra­ßen­hun­den ist oftmals die Rasse(-mischung) nicht bekannt. Der Cha­rak­ter lässt sich bei Hunden, die direkt von der Straße oder aus der Tötungs­sta­tion kommen, auch für erfah­rene Tier­schüt­zer nur selten richtig ein­schät­zen. Auch wie sich der Hund im neuen Zuhause ver­hal­ten wird ist unge­wiss.

Gerade ältere Tiere leben meist schon jah­re­lang auf der Straße und sind nur dieses Leben gewöhnt. Solche Hunde tun sich schwer, sich in ein Leben als Haushund ein­zu­fü­gen. Die häufigsten Probleme sind mangelnde Stubenreinheit und Futterneid – auf der Straße absolut notwendig für das Überleben, im Haus ein großes Problem. Entsprechend behutsam sollte der Hund an seine neue Umgebung gewöhnt werden. Denn für ihn ist hier alles neu und beängstigend.

Hunde aus privater Hand

In Zei­tun­gen oder im Inter­net finden sich häufig Anzei­gen, in denen Hunde von privat ange­bo­ten werden. Inter­es­sen­ten sollten sich das Tier immer vorher anschauen, auch, wie es gelebt hat. Ein gemein­sa­mer Spa­zier­gang mit den bis­he­ri­gen Besit­zern bietet sich an. Es sollten Fragen zum Hund, zu seinem Ver­hal­ten, seiner Krank­heits­ge­schichte und dem Abga­be­grund gestellt werden. Wie immer ist auf einen Kauf­ver­trag zu bestehen, ebenso auf das Aus­hän­di­gen aller Papiere (Impf­pass, ggf. Stamm­baum etc.) und das Ummel­den des Hundes bei der Stadt. Sollte es sich der alte Besit­zer im Nach­hin­ein anders überlegen, ist der neue Besit­zer damit so gut wie möglich abge­si­chert.

Außer­dem ist es ratsam, sich Name und Anschrift des bis­he­ri­gen Tier­arz­tes geben zu lassen. Dieser kennt den Hund und seine Krank­heits­ge­schichte. Wer bereits einen Tier­arzt hat, kann diesen bitten, sich die Kran­ken­akte vom bis­he­ri­gen Vete­ri­när­me­di­zi­ner zusen­den zu lassen. Die Akte umfasst eine Auf­lis­tung der Behand­lun­gen sowie gege­be­nen­falls dia­gnos­ti­sche Berichte wie Blut­bil­der und Rönt­gen­bil­der. Ein kurzer All­ge­mein­check ist bei einem frisch adop­tier­ten Hund immer eine gute Idee. Bei dieser Gele­gen­heit kann auch gleich der Impf­pass über­prüft und auf den neuen Halter umge­schrie­ben werden.

Welpen aus eigenen, pri­va­ten Würfen werden eben­falls häufig in Zeitung und im Inter­net ange­bo­ten. Hier ist jedoch Vor­sicht geboten, es könnte sich um einen Ver­meh­rer oder einen Betrü­ger handeln. Doch dazwi­schen finden sich auch Per­so­nen, die unbe­ab­sich­tigt zu Hun­de­nach­wuchs gekom­men sind und nun ein schönes Zuhause für die Kleinen suchen. Auch hier ist entscheidend, wie die Tiere auf­wach­sen. Sie sollten nicht zu iso­liert leben und schon den ein oder anderen Umwelt­reiz ken­nen­ge­lernt haben. Außer­dem sollten sie gesund­heit­lich unter­sucht, ent­wurmt, geimpft und gechipt sein. Abge­se­hen von den Papie­ren zur Bescheinigung der Reinrassigkeit gelten hier die glei­chen Ansprü­che wie an einen seriö­sen Züchter.

Hundekaufangebote in Onlineanzeigen

Hier ist beson­dere Vor­sicht geboten, denn nicht alle dieser Anzei­gen sind echt. Seit Jahren nutzen Betrü­ger die Anony­mi­tät des Inter­nets, um in Klein­an­zei­gen­por­ta­len Hunde zu ver­kau­fen, die gar nicht exis­tie­ren. Die übliche Masche gaukelt einen aus­län­di­schen Ver­käu­fer vor, der den Hund ein­flie­gen lassen will. Kom­mu­ni­ziert wird nur per Mail, die Texte sind zu Anfang noch in gutem Deutsch geschrie­ben, später aber kaum noch lesbar. Selbst wenn keine Vor­an­zah­lung ver­langt wird, tauchen dann meist uner­war­tet Pro­bleme am Zoll auf, welche der Käufer mit einem Vor­schuss an den Ver­käu­fer lösen soll. Das Geld ist danach weg, Hund kommt trotzdem keiner. Inzwi­schen ver­lan­gen manche dieser Betrü­ger auch einen Scan des Per­so­nal­aus­wei­ses. So kommen sie an die dort ein­ge­tra­gene Personalausweis-Nummer sowie die per­sön­li­chen Daten. Ein solcher Scan sollte daher niemals ver­schickt werden. Die meisten dieser Anzeigen locken die Käufer übrigens mit sehr günstigen Rassehunden an.

Im Voraus zu erken­nen sind diese Anzei­gen häufig daran, dass ein Ver­käu­fer mehr­fach für ver­schie­dene Rassen inse­riert hat. Die Bilder dazu sind in den meisten Fällen von irgend­wel­chen Web­sei­ten (meist von Züchtern) gestoh­len. Eine ein­fa­che Goog­le­su­che mit den Bildern bringt hier schon erste Anhalts­punkte, ob es sich bei dem Ver­käu­fer auch um den Besit­zer der angeb­li­chen Eltern­tiere oder Welpen handelt.

Natür­lich gibt es auch in Klein­an­zei­gen­por­ta­len durch­aus seriöse Anzei­gen. Es exis­tie­ren darüber hinaus auch Portale, die sich nur auf Anzei­gen von nach­ge­wie­se­nen Tier­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen spe­zia­li­siert haben, und nicht zusätz­lich noch Gar­ten­mö­bel und Co. ver­stei­gern. Hier ist ein wenig mehr Sicher­heit durch den Sei­ten­be­trei­ber geboten. Dennoch gilt wie immer: Augen auf beim Hun­de­kauf!