Bin ich bereit für einen Hund? Diese Frage klingt banal, besonders, wenn der Hundewunsch schon lange besteht und man am liebsten sofort einen putzigen Vierbeiner bei sich aufnehmen würde. Allgemein sei gesagt, dass nur ein neuer Hundehalter selbst für sich entscheiden kann, ob er soweit ist, die Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu übernehmen. Wer wirklich dazu bereit ist, einem Hund Platz in seinem Leben zu schaffen und dafür vielleicht auch auf das ein oder andere zu verzichten oder sich umzugewöhnen, der wird das in den meisten Fällen auch hinbekommen. Allein der Wille, einen Hund aufzunehmen und ihn artgerecht im eigenen Leben unterzubringen, ist schon sehr viel wert.
Fragen, die man sich stellen sollte…
- Habe ich genug Zeit für einen Hund und kann ich im Zweifelsfall eine Betreuung organisieren? Was passiert mit dem Hund, wenn ich in den Urlaub fahre?
- Bin ich bereit, auch bei schlechtem Wetter mit dem Hund spazieren zu gehen?
- Habe ich das notwendige Kleingeld für Futter, Tierarztbesuche und Ausstattungsgegenstände wie Körbchen, Halsband, Spielzeug und Co.?
- Sind alle Familienmitglieder/Bewohner mit der Anschaffung einverstanden? Besteht bei jemandem vielleicht der Verdacht auf eine Allergie?
- Ist die Tierhaltung in meiner Wohnung/meinem Haus erlaubt?
- Bin ich gerade in einer Umbruchphase und kann nicht sagen, was in zwei Wochen sein wird?
- Bin ich im Zweifelsfall auch bereit, eine Hundeschule zu besuchen oder einen Hundetrainer zu rufen?
Was sonst noch zu beachten ist
Wer sich für eine bestimmte Rasse entscheidet, sollte zunächst unbedingt einen Blick in die Rasseliste seines Bundeslandes werfen. Je nach Rasse gelten spezielle Auflagen, oder aber der Hund darf gar nicht erst angeschafft werden. Zum Wohle des Hundes sollte man sich danach also in jedem Fall erkundigen. Außerdem lohnt ein Blick in die Hundeverordnung der Gemeinde. Entweder dort oder in den Landesbestimmungen zur Hundehaltung kann beispielsweise eine Versicherungspflicht festgeschrieben sein. Auch weitere Bestimmungen wie beispielsweise Leinenpflicht und Co. sollten dort nachgeschaut werden, um möglichen Ärger mit dem Ordnungsamt zu vermeiden. Die Höhe der Hundesteuer kann ebenfalls in der Hundeverordnung der Gemeinde nachgeschaut werden.
Besonders, wenn noch keine Hundeerfahrung vorhanden ist, schadet auch ein Besuch in einer Hundeschule nicht. Dort kann man sich Welpen beim Spielen oder adulte Tiere beim Trainieren anschauen und schon einmal das ein oder andere aufschnappen. Wer selbst ein wenig praktische Erfahrung sammeln möchte, bevor er sich an einen eigenen Hund wagt, kann beispielsweise im Tierheim nachfragen, ob Hundeausführer gebraucht werden.
Wenn denn nun alles geklärt ist und ein Hund einziehen soll, kommen noch ein paar andere „Kleinigkeiten“ auf den fast schon frisch gebackenen Hundehalter zu: Die Wahl des passenden Hundes, damit einhergehend die Frage, woher dieser kommen soll, und natürlich noch die ersten Erledigungen und Anschaffungen, bevor der Hund endgültig einzieht.
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass man sich als Ungefahrerener sowohl mit der Hundeerziehung als auch mit der Wahl der richtigen Hundeschule nich unbedingt leicht tun muss. Vor allem bei einiger vieleicht etwas „sturkopfigen“ Hunderassen (dabei handelt es sich um Hunderassen, die ausgesprochen dafür gezüchtet wurden, ohne nenschliches Zutun die verlangte Aufgabe zu meistern). Dazu zählen nicht nur die sogenanten „Kampfhunde“ sondern einige Jagthunde ebenfalls (Terrier-Rassen, Dackel, Windhunde, Buldoggen …). Diese legen in der Regel keinen großen Wert auf ständiges Befehlen seitens ihres Herrchen, was zu verschiedenen Problemen führen kann. Diese sind bei „harmloseren“ Rassen eher lästig, jedoch bei selbständigen Hunden (dazu zählen u. A. „Kapfhunderassen“ (diese können sich unter nicht angepassten Führung, obwohl sie verschmust bleiben, aufgrund ihrer Stärke zur Gefahr für andere Hunde entwickeln – das entspannte Spazieren ohne Leine wird dann zum unerfüllten Traum und wird in der Regel sehr stressig). Es wiird bei bestimmten „Hundegemütstypen“ dann u. U. sehr diferenziertes vorgehen erforderlich (hat nichts mit Aggressivität gegenüber dem Hund gemeinsam !), die nach meiner Erfahrung nicht jede Hudeschule beherrscht ! Dann kommt ggf. rel. schnell auch die Empfehlung die Hundeschule zu verlassen oder diesen „nicht erziehbaren Hund“ einschläfern zu lassen! Leider folgt dann oft die Abgabe an den Tierheim (es empfiehlt sich im Inernet nachzuschauen viefiele dieser Hunde dort erfolglos auf ihre Vermittlung warten. Ich empfehle dringend, beim Vorhaben einen Hundn aus diesen Rassenecken lieb zu haben, sich im Vorfeld über Hundeerziehung mit Ausrichtung auf Hunde- und Menschenpsychologie zu informieren. Gute Vorlage konnten die Doku-Filme mit Cesar Milan sein (SIX, YouTube), es gibt aber heutzutage bereits mehrere gute Bücher zum Thema. Seien Sie bitte damit abgefunden, dass auch bei guter teoretischer Vorbereitung das Leben mit dem Hund „anders kommt“, man lernt von Leben natürlich auch, einen 100%-Hundeführerschein ohne eigene Erfahrung gibt es nicht, der Hund lernt Sie mit ihm zu leben und man sollte darauf adequat reagieren können. Diese Empfehlung gilt natürlich für alle Rassen, denn ein glückliches Zusammenleben mit einenem Hund sollte einen Hundebesitzer wichtig sein. Auch ein nicht richtig erzogener Chivava kann „Nerven kosten“ , zum Verlust eigener Fraunde beitragen auch, wenn der Biss von ihm nicht gleich den Finger kostet. Die Aggression ist in dem Fall die gleiche, auch wenn die Folgen nicht so dramatisch sind, wie bei einem größeren und stärkeren Hund. Also die Betonung liegt an der sachkündigen Erziehung. Und bitte nicht daran Glauben, dass diese Arbeit für Sie jemand anders leisten kann: es gibt Dinge im Leben, die muss man sich selbst erarbeiten, bei eigenem Hund sowie bei eigenen Kindern oder sonst im Leben! Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit Ihrem neuen Hundefreund (für eine Solchen sollte man ihn halten), denken Sie nur daran, dass es ihrerseits eine Investition in das erwünschte Mensch-Hunde-Glück ist und die kostet immer Energie. Es ist sehr traurig jeden Hund im Tierheim gelandet zu sehen und noch trauriger wird es in der Regel dann, wenn mehr über die Gründe für die Abgabe bekannt wird.
Hallo Georg und vielen Dank für deinen Kommentar.
Natürlich gebe ich die vollkommen recht, dass die Anschaffung eines Hundes immer gut überlegt sein könnte. Die Rasse des Hundes und seine rassetypischen Besonderheiten sind dabei nur einer von vielen Faktoren.
Ein wenig komplexer wird es, wenn manche Rassen als schwieriger hingestellt werden als andere. Ich bin nicht sicher, ob du darauf hinaus wolltest, aber für den Fall, dass es so verstanden wird, möchte ich dazu ein paar Dinge sagen.
Einen »Anfängerhund« in dem Sinn gibt es nicht. Jeder Hund besitzt andere Anlagen und Insinkte, sei es Jagd- oder Schutztrieb. Und nicht jeder Mensch kann gleich gut mit jedem Instinkt umgehen. Dazu kommt, dass diese Triebe auch noch unterschiedlich ausgeprägt sind. Andere Charaktereigenschaften wie Sturheit betrifft das ebenso. Wer also den für sich passenden Hund gefunden hat, hat seinen ganz persönlichen »Anfängerhund« gefunden – egal, welche Charaktereigenschaften bei ihm besonders hervorstechen.
Allerdings muss man natürlich in jedem Fall bereit sein, mit dem Hund zu arbeiten und gemeinsam mit ihm zu lernen. Bücher sind dabei schon einmal eine gute Basis, doch würde ich jedem angehenden Hundehalter zusätzlich empfehlen, sich auch praktisch weiterzubilden. Tierheime suchen häufig Gassigeher, da haben Hund und Mensch etwas von. Auch Hundeschulen kann man bereits ohne Hund besuchen und sich ein Bild davon machen, wie Welpen miteinander spielen, wie ältere Hunde kommunizieren oder was für Erziehungsmethoden es gibt. Wichtig finde ich dabei zusätzlich, dass man auch als Anfänger reflektiert und kritisch hinterfragt, was einem ein Ausbilder so erzählt. Doch selbst, wenn man einen tollen Ausbilder gefunden hat, passen seine Methoden nicht unbedingt zu einem selbst und zum eigenen Hund. Man muss also die richtige Person für Zwei- und Vierbeiner finden.
Cesar Millan ist derzeit sicher einer der bekanntesten TV-Hundetrainer. Bei solchen Sendungen sollte man jedoch nie vergessen, dass sie nur Ausschnitte der Ausbildung zeigen. Außerdem sind gerade Millans Methoden sehr umstritten, insbesondere sein Kick in die Flanke des Hundes und die Schnur, die er als Halsband-Leinen-Kombination benutzt. Nicht umsonst wird vor jeder Sendung davor gewarnt, die gezeigten Techniken daheim einfach nachzuahmen. Diese Warnungen sollte man sich zu Herzen nehmen. Millans Bücher hingegen scheinen mehr Mehrwert zu bringen, wie einige Hundehalter berichten.
Was ich noch aufgreifen möchte ist die angebliche »Stärke« von sogenannten Kampfhunden – sprich Hunden, die in deutschen Bundesländern auf den Rasselisten geführt werden. Diese Hunde sind beiweitem nicht so stark, wie ihnen nachgesagt wird. Natürlich handelt es sich gerade bei den vier großen Listenhundrassen Pit Bull Terrier, Bullterrier, American Staffordshire Terrier und Staffordshire Bullterrier auch um sehr muskulöse Tiere. Doch neigen manche kritischen Stimmen leider dazu, ihnen fast schon »überhündische« Kräfte zuzuschreiben und damit die Listenführung zu rechtfertigen. Dabei gibt es weitaus schwerere und muskulösere Rassen, die auf kaum oder gar keiner Liste stehen (Rottweiler zum Beispiel). Auch die viel gerühmte Beißkraft der Listenhunde konnte bisher nicht nachgewiesen. Ein National-Geographic-Beitrag von vor wenigen Jahren wagte den Versuch und stellte fest, was bisher nur wenige Forscher in Bezug auf verschiedene Tierarten ebenfalls untersucht haben: Die Beißkraft eines Tieres hängt von seiner Größe und Körpermasse ab. Pit Bull und Co. sind darin aber beileibe nicht die Spitzenreiter. Auch der hin und wieder angeführte »Beißkrampf«, in den diese Rassen verfallen würden, wurde bisher m.W. nicht bewiesen oder sein Vorhandensein auch nur untersucht.
Liebe Grüße