Die Parvovirose (auch Hundeseuche) kann von drei bisher bekannten Viren ausgelöst werden. Sie gehören alle zur Familie der Parvoviridae und werden unter dem Begriff Canine Parvoviren (CPV-2) zusammengefasst. Die Caninen Parvoviren gehen vermutlich auf das Feline Parvovirus zurück – die Katzenseuche. Daher auch die umgangssprachliche Bezeichnung Hundeseuche. Es werden die Grundform CPV-2a sowie deren Mutationen CPV-2b und CPV-2c unterschieden. Letztere konnte erstmals im Jahr 2000 in Italien nachgewiesen werden.
Was ist Parvovirose?
Symptome einer Parvovirose-Erkrankung sind (blutiger) Durchfall, Erbrechen, Fieber und Fressunlust. Bis sich erste Symptome zeigen, dauert es etwa vier bis zehn Tage. Die größte Gefahr für infizierte Hunde besteht in der Austrocknung (Dehydrierung) durch den Flüssigkeitsverlust. In schweren Fällen können eine Sepsis (Blutvergiftung) oder Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) hinzukommen. Besonders bei Welpen in einem Alter von drei bis zwölf Wochen kann es im Falle einer Parvovirose auch zu Herzerkrankungen, der sogenannten Welpenmyokarditis, kommen. Meist zeigen sie keine anderen Symptome und leiden erst kurz vor ihrem Tod unter Atemnot, Herzrhythmusstörungen und Lungenödemen.
Die Heilungschancen hängen stark davon ab, wie schnell der Hund von einem Tierarzt behandelt wird. An Parvovirose erkrankte Hunde sind meist auch nach erfolgreicher Behandlung der Krankheit anfälliger für andere Erkrankungen und haben eine geringere Lebenserwartung.
Die Parvovirose-Viren sind sehr robust. Sie überleben außerhalb des Körpers bis zu einem halben Jahr und ertragen Temperaturen bis Raumtemperatur. Sie werden von infizierten Hunden mit dem Kot ausgeschieden und von anderen Hunden fäkal-oral, zum Beispiel über mit Kot verseuchtes Futter, aufgenommen. Nur etwa zehn Prozent der infizierten Tiere zeigen Symptome. Doch scheidet jeder infizierte Hund die Viren aus. Auch ein vermeintlich gesundes Tier kann also andere Hunde anstecken. Deswegen gehört die Parvovirose-Impfung zu einer der Kernimpfungen, die jeder Hund haben sollte.
Wie wirkt die Parvovirose-Impfung?
Der Parvovirose-Impfstoff (abgekürzt P) enthält abgeschwächte Lebenderreger. Der Hund wird also aktiv immunisiert: Er wird mit dem Erreger konfrontiert, sodass das Immunsystem eigene Antikörper dagegen bildet.
Der Parvovirose-Impftstoff wird meist als Kombinationsimpfung mit Hepatitis und Staupe verabreicht. Das bietet sich an, da alle drei Komponenten dieselbe Wirkdauer haben. Je nach Hersteller wird diese mit ein bis drei Jahren angegeben. Ebenfalls gängig ist die Verwendung eines Kombinationsimpstoffes mit Parvovirose, Hepatitis, Staupe und Parainfluenza (Zwingerhusten). Die Parainfluenza-Komponente wirkt allerdings unabhängig vom Hersteller nur bis zu einem Jahr.
Die erste Parvovirose-Impfung erfolgt normalerweise in einem Alter von acht Wochen. Vier Wochen später erfolgt eine Auffrischungsimpfung. Hersteller wie Nobivac schreiben dies als ausreichend aus. Nun genügt eine Auffrischung alle drei Jahre. Erhält der Welpe erst mit zwölf Wochen seine erste Parvovirose-Impfung, reicht diese eine Impfung aus. Alle drei Jahre ist eine Auffrischung fällig.
Die Impfkommission im Bundesverband praktizierender Tierärzte empfiehlt ein anderes Impfschema. Welpen sollen mit acht, zwölf und 16 Wochen eine Impfung gegen Parvovirose erhalten. Dann eine vierte Auffrischung mit 15 Monaten. Erst dann reiche eine Wiederholungsimpfung alle drei Jahre aus.
Parvovirose ist auch als Puppyimpfstoff verfügbar. Dieser kann ab einem Alter von vier Wochen verabreicht werden. Laut Hersteller (Nobivac) muss dann eine Auffrischung im Alter von acht Wochen und eine im Alter von zwölf Wochen erfolgen. Anschließend genügt eine Auffrischung alle drei Jahre.