Durch­fall ist wohl eines der häu­figs­ten Pro­bleme bei Hunden. Er kann Symptom vieler Krank­hei­ten sein, auf eine (Magen-Darm-)Infektion, eine Fut­ter­mit­te­lun­ver­träg­lich­keit, einen Fremd­kör­per, einen ledig­lich ver­stimm­ten Magen und vieles mehr hin­deu­ten. Zu Durch­fall kommen meist auch Blä­hun­gen und ein harter Bauch sowie Magen­schmer­zen und Fres­sun­lust hinzu.

Bei Welpen, Senio­ren oder Hunden mit Vorerkrankungen/die bereits ange­schla­gen sind, sollten Sie beson­ders bei starkem Was­ser­durch­fall zeitnah einen Tier­arzt auf­suchen. Solche Tiere sind anfäl­li­ger, dehy­drie­ren schnel­ler und bauen schnel­ler ab. Auch bei ansons­ten gesun­den, adulten Hunden gilt: Wenn der Durch­fall sich nicht binnen weniger Tage bessert, weitere Sym­ptome hinzu kommen oder Ver­dacht auf eine Ver­gif­tung oder einen Fremd­kör­per besteht, sollten Sie unver­züg­lich ein Tier­arzt zu Rate ziehen!


Meistens ist jedoch egal, wieso ein Hund Durchfall hat. In den meisten Fällen braucht er einige Tage Schonkost zu fressen, damit sich sein Magen und sein Darm erholen können.

Wie koche ich meinem Hund eine Schonkost?

Grundlage der Schonkost können Reis oder Hafer­flo­cken­schleim sein. Kochen Sie den Reis – am besten Milchreis – so weich wie möglich. Da der Reis mat­schi­ger werden soll als für den mensch­li­chen Verzehr, braucht es etwa drei Mal so viel Wasser wie Reis. Auch den Hafer­schleim sollten Sie mit so viel Wasser wie möglich ansetzen. Entscheiden Sie sich für eine von beiden Varianten. Bei Schonkost ist weniger mehr. Also je weniger Komponenten enthalten sind, desto besser.

Zu dem Reis braucht es noch eine Proteinquelle. Am besten eignet sich mageres Geflü­gelfleisch (Hähn­chen- oder Puten­fi­let, nichts mit Knochen!). Das Geflügelfleisch sollten Sie kochen, nicht braten. Wenn Sie Reis als Grundsubstanz verwenden, ist es am einfachsten, das Geflügel gleich mit dem Reis in einem Topf zu kochen. Dann wird noch ein bisschen mehr Wasser benötigt. Wenn Sie das Geflügel einzeln kochen, sollten Sie etwas von dem Kochwasser über den Reis/die Haferflocken geben.

Weitere Lebensmittel, die sich für eine Schonkost eignen

Nun sollten Sie das Grundrezept noch um etwas Gemüse, Obst und/oder Milchprodukte ergänzen. Wenn Sie Reis verwenden, ist es am einfachsten, das Gemüse wie das Fleisch gleich mitzukochen. Bei Haferbrei müssen Sie das Gemüse extra kochen. Es bietet sich dann an, etwas von dem Kochwasser zum Quellen der Haferflocken zu verwenden. Obst und Milchprodukte werden nicht gekocht, das Obst allerdings zerkleinert (geschnitten, püriert oder zerdrückt).

Fol­gende Lebens­mit­tel eignen sich als Beigabe zur Schon­kost und helfen bei der Lin­de­rung des Durch­falls:

  • Apfel: enthält nen­nens­werte Mengen Pektine, eine Art natür­li­ches Bin­de­mit­tel in Pflan­zen mit fes­ti­gen­der und was­ser­re­gu­lie­ren­der Funk­tion
  • Karotten/Möhren: enthält nen­nens­werte Mengen Pektine, eine Art natür­li­ches Bin­de­mit­tel in Pflan­zen mit fes­ti­gen­der und was­ser­re­gu­lie­ren­der Funk­tion
  • Fenchel: beru­higt Magen und Darm
  • Naturjoghurt/Hüttenkäse (kör­ni­ger Frischkäse)/Quark: ent­hal­ten Milch­säu­re­bak­te­rien (Pro­bio­tika). Sie wirken sich positiv auf die Darm­flora und damit das Immun­sys­tem aus.

Kennt der Hund über­haupt keine fri­schen Pro­dukte, ist es ratsam, auf Milchprodukte zu verzichten. Auch bei Hunden ist eine Lak­to­se­intol­leranz möglich. Äpfel sollten Sie dann ebenfalls nicht füttern. Sie enthalten Säure, was den ungeübten Hundemagen weiter stressen kann.

Bei schwe­re­rem, sehr flüs­si­gem Durch­fall können Sie Ihrem Hund Koh­le­ta­blet­ten ver­ab­reichen. Besprechen Sie das aber unbedingt zuvor mit Ihrem Tierarzt.

Beispielrezept für eine selbstgemachte Schonkost

Benö­tigte Zutaten:

  • 1 Tasse Rund­korn­reis (Milch­reis)
  • 2-3 Karot­ten
  • eine halbe Fen­chel­knolle
  • eine Prise Salz
  • 1 Becher Hüt­ten­käse (200g)

Zube­rei­tung:

Die Karot­ten waschen und fein reiben. Den Fenchel eben­falls waschen und in kleine Stücke schnei­den. Dann die gerie­be­nen Karot­ten, die Fen­chel­stü­cke und die Tasse Milch­reis in einen großen Topf geben. Dazu kommen drei Tassen Wasser und die Prise Salz. Die Mischung langsam auf­ko­chen und anschlie­ßend sacht köcheln lassen. Nach etwa 20 Minuten sollte der Reis die leicht schmie­rige, kleb­rige Kon­sis­tenz von Risotto ange­nom­men haben. Der Fenchel sollte weich­ge­kocht sein. Kontrollieren Sie ab und zu, ob Sie noch etwas Wasser zugeben müssen. Nach dem Kochen muss die Schonkost ein wenig abkühlen. Dann können Sie Ihrem Hund eine kleine Menge davon mit einem kleinen Löffel Hüt­ten­käse ser­vieren.

Wie/wie oft füttere ich meinen Hund bei Durchfall?

Manch einer schwört darauf, den Hund vor Ver­ab­rei­chung der Schon­kost zunächst einen ganzen Tag, einen halben Tag oder wenige Stunden fasten zu lassen. Selbst Tier­ärzte emp­feh­len hier Unter­schied­li­ches, weshalb es wohl auf die eigene Erfah­rung und den Hund sowie die Schwere des Durch­falls ankommt, ob und wie lange er fasten sollte. Grundsätzlich gilt jedoch: Zu schwer und zu viel sollte kein Hund fressen, der Durchfall hat.

Füttern Sie die Schonkost daher ausschließlich. Das heißt, es gibt keine Leckerlis nebenraus. Verteilen Sie die Schonkost auf mehrere kleine Mahlzeiten am Tag. Bei schwe­rem Durch­fall beginnen Sie am besten mit einem Löffel jede Stunde (je nach Größe des Hundes). Anschlie­ßend steigern Sie langsam die Portionsgröße und verringern die Anzahl an Mahlzeiten auf vier bis fünf pro Tag. Ist der Durchfall nicht ganz so schlimm, können Sie gleich mit vier bis fünf Mahlzeiten am Tag beginnen.

Wie und wann stelle ich von der Schonkost wieder auf normales Futter um?

Ist der Durch­fall vorüber, kann nach etwa einem Tag der Gene­sung mit der Umstel­lung auf nor­ma­les Futter begon­nen werden. Je nach Schwere des Durch­falls und all­ge­mei­ner Emp­find­lich­keit des Hundes kann sofort wieder das gewohnte Futter ver­wen­det werden. Beson­ders nach längeren/schwereren Durch­fäl­len oder bei magen­emp­find­li­chen Hunden emp­fiehlt sich eine lang­same Umstel­lung. Das regu­läre Futter wird hierfür mehrere Tage mit der Schon­kost gemischt, wobei der Anteil an regu­lä­rem Futter stetig größer wird, sofern sich keine neu­er­li­chen Durch­fall­at­ta­cken ein­stel­len. Wird übli­cher Weise Tro­cken­fut­ter gefüt­tert kann es für die Umstel­lung von Vorteil sein, dieses zusätz­lich ein­zu­wei­chen.

Wichtig bei Durchfall: Flüssigkeit

Dem Hund sollte – nicht nur bei Durch­fall – immer fri­sches Wasser zur Ver­fü­gung stehen. Der Flüs­sig­keits­ver­lust bei Durch­fall­erkran­kun­gen ist groß und muss ent­spre­chend aus­ge­gli­chen werden. Neben nor­ma­lem Wasser können Sie Ihrem Hund noch ver­schie­de­ne Tee­sor­ten anbieten, die den Magen zusätz­lich beru­hi­gen. Beson­ders Fenchel- und Kamil­len­tee eignen sich hierfür. Der Tee wird wie gewohnt mit kochen­dem Wasser auf­ge­gos­sen, sollte aller­dings nur kurze Zeit ziehen. Ist er auf lauwarme Temperatur abgekühlt, können Sie den Tee Ihrem Hund anbieten.

Fertige Diätfutter für Durchfall

Neben der Schon­kost gibt es außer­dem die Mög­lich­keit, ein fer­ti­ges Diät­fut­ter beim Tier­arzt zu kaufen. Dieses ist sowohl als Dosen- als auch als Nass­fut­ter erhält­lich. Wegen des hohen Flüs­sig­keits­ver­lus­tes bei Durch­fall sollten Sie wenn möglich auf das Nass­fut­ter zurückgreifen. Meist erzie­len diese Futter die­selbe Wirkung wie Schon­kost mit Reis oder Hafer­schleim, sodass sie eine gute Alter­na­tive sind, möchte oder kann man nicht selbst für den Hund kochen.