Bor­re­liose – auch Lyme-Krank­heit oder Lyme-Bor­re­liose genannt – ist eine bak­te­ri­elle Infek­ti­ons­krank­heit, aus­ge­löst durch soge­nannte Bor­re­lien. Etwa jede dritte Zecke in Deutsch­land trägt diese Bak­te­rien in ihrem Darm. Beißt eine dieser Zecken einen Hund, werden die in der Darm­wand schlum­mern­den Bor­re­lien akti­viert. Sie gelan­gen in den Spei­chel der Zecke und über diesen in den Blut­kreis­lauf des Hundes. Die Akti­vie­rung der Bor­re­lien dauert etwa 24 bis 48 Stunden nach dem Biss.

Eine Infek­tion kann sym­ptom­frei ver­lau­fen bezie­hungs­weise durch die Bildung von Anti­kör­pern vom Hund selbst besiegt werden. Das ist aller­dings nicht immer der Fall. Sollte die Krank­heit aus­bre­chen, kommt es zu Ent­zün­dungs­re­ak­tio­nen wie Muskel- und Gelenk­schmer­zen, Fieber, geschwol­le­nen Lymph­kno­ten und Appe­tit­lo­sig­keit. Eine Behandlung ist dank Antibiotika möglich, doch bleiben Borrelien zurück. Erneute Borreliose-Schübe sind möglich.


Kann ich meinen Hund gegen Borreliose impfen lassen?

Es gibt Impfstoffe gegen Borreliose. Ihr Nutzen ist allerdings äußerst umstrit­ten. Die Borreliose-Impfung ist daher auch keine Kernimpfung. Das heißt, sie ist als optional und situationsabhängig anzusehen – wenn überhaupt. Während Imp­fun­gen gegen Viren (wie zum Bei­spiel gegen Tollwut, Staupe, Hepa­ti­tis und Par­vo­vi­rose) eine relativ lange und sichere Wirk­dauer auf­wei­sen, schüt­zen Imp­fun­gen gegen Bak­te­rien nur eine sehr geringe Zeit lang. Bei der Borreliose-Impfung sind entsprechend häufige Auffrischungen fällig. Ein Beispiel für ein gängiges Impfschema:

  • erste Impfung ab 12 Wochen
  • Wie­der­ho­lungs­imp­fung drei bis fünf Wochen später
  • Auf­fri­schungs­imp­fung vier bis sechs Monate später
  • zweite Auf­fri­schungs­imp­fung erneute vier bis sechs Monate später
  • anschlie­ßende Auf­fri­schungs­imp­fun­gen erfol­gen in jähr­li­chem Abstand.

Dieses Impfschema gehört zum Impfstoff „Merilym“. Er ist inzwi­schen von ver­schie­de­nen, aber nicht allen Her­stel­lern erhält­lich. Er enthält den inak­ti­vierten Erre­ger­stamm Bor­re­lia burg­dor­feri sensu stricto. Dieser Stamm gilt bei Hunden als patho­gen. Das heißt „poten­ti­ell die Erkran­kung ver­ur­sa­chend“. Es ist also nicht vollkommen sicher, ob dieser Stamm die Krankheit auslöst. Und damit auch nicht, ob eine Impfung gegen ihn Schutz bietet. Eine patho­gene Infek­tion durch andere Stämme (Bor­re­lia afzelii und Bor­re­lia garinii) wird eben­falls ver­mu­tet. Sie ist durch die Merylim-Borreliose-Impfung nicht abge­deckt.

Der Her­stel­ler Bioveta bietet einen Impf­stoff namens Rivac Borel­lia an. Dieser enthält die Stämme Bor­re­lia afzelii und Bor­re­lia garinii. Hier sieht das Impf­schema eine erste Impfung ab einem Alter von 12 Wochen, die erste Wie­der­ho­lungs­imp­fung zwei bis drei Wochen später, die zweite Wie­der­ho­lungs­imp­fung vier bis sechs Monate später, die dritte Wie­der­ho­lungs­imp­fung erneut vier bis sechs Monate später vor. Anschlie­ßend muss jähr­lich vor der Zecken­sai­son nach­ge­impft werden. Virbac hat mit Vir­ba­gen canis B eben­falls einen Bor­re­lio­se­impf­stoff im Angebot. Das Impf­schema ist das­selbe wie bei Bioveta.

Was ist, wenn mein Hund bereits Borreliose hat?

Das Problem an Borreliose ist: Der Hund kann den Erreger bereits tragen, ohne dass er Symptome zeigt. Es kann also kein Hundehalter mit Sicherheit sagen, ob sein Hund nicht vielleicht doch mit Borreliose infiziert ist. An dieser Stelle scheiden sich die Geister. Manche sagen, ein Hund, der infiziert ist, aber keine Symptome zeigt, könne dennoch die Borreliose-Impfung erhalten. Es würde den bestehenden Antikörpertiter sogar noch steigern. Andere raten zu einem vorherigen Borreliose-Test durch eine Blutuntersuchung – unabhängig davon, ob der Hund Symptome zeigt oder nicht.

Sicher ist: Zeigt der Hund bereits Symptome einer Borreliose, darf er nicht geimpft werden. Auch sollte sie vor der Zeckensaison erfolgen, um eine gleichzeitige Infektion von außen zu verhindern. Wer seinen Hund gegen Borreliose impfen lassen möchte, sollte zuvor mehrere Meinungen von Tierärzten einholen.